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Interaktives Fernseh-Experiment auf dorf.tv

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Am Montag, den 31. Oktober um 10 Uhr starten Wolfgang Gumpelmaier gemeinsam mit Otto Tremetzberger und mir einen ersten Versuch interaktives, partizipatives Fernsehen mit Online-Konferenzsoftware live zu produzieren.

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Wer daran aktiv teilnehmen will, kann sich unter dieser Adresse den Online-Raum einloggen. Es ist lediglich die Eingabe des eigenen Namens erforderlich („Als Gast eintreten“). Ebenso ist das Geschehen, dann allerdings nur passiv konsumierend, auf dorf.tv on air oder online zu verfolgen.

Wir wollen über die Möglichkeiten sprechen, die Online-Konferenzsoftware für die Gestaltung von Live-TV bieten kann. Auch interessiert die Frage, ob und wie ein TV-Format aussehen könnte, das spontan aber moderiert, partiziptiv aber doch auch passiv konsumierend attraktiv ist. Noch ist das Projekt in einem ersten Ideen-Stadium. Nichts ist fix. Alles ist im Fluss. Wer Lust und Zeit hat soll sich mit Ideen einbringen.

Die Geschichte des interaktiven Fernsehens ist geprägt von zahlreichen – zum großen Teil als gescheitert zu bezeichnenden – Experimenten. Dabei stand üblicherweise die Fernsehsendung im Mittelpunkt, welche den ZuschauerInnen die Möglichkeit gab, auf unterschiedlichen Wegen in die Handlung einzugreifen oder Feedback zu geben. Heute übliche Wege sind das Versenden einer SMS oder ein Telefonanruf. Die Sendung begleitende Twitter-Nachrichten oder ein Facebookchat können bereits fast noch als innovativ gelten. In den Siebziger Jahren versuchte man Feedback des Publikums über An- bzw. Ausschalten des Lichts oder Betätigen des Wasserhahns und die Messung der Verbrauchsschwankung im Elektrizitäts- bzw. Wasserwerk einzuholen. Nie aber wurde der Rückkanal gleichwertig – nie konnte das Publikum (oder in unserem Versuch „the people formerly known aus the audience“ (Dan Gillmor) zu einem gleichwertigen Gestalter der Inhalte in Bild und Ton werden. Die Kritik an dieser Idee bringt Jay Rosen 2006 auf den Punkt: „If all would speak who shall be left to listen? Can you at least tell us that?“ Wie auch immer: das Fernsehen war und ist ein “one-to-many”-Medium.


In diesem Zusammenhang sei auch auf die Tagung an der Universität Trier am 27. und 28.10.2011 hingewiesen.

Wovon Bertolt Brecht in seiner so genannten „Radiotheorie“ Anfang der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts noch träumte, scheint mit dem interaktiven, dialogischen Web 2.0 Realität geworden zu sein: „Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur zu hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.“

Die Ideen Brechts waren immer Vorbild bei der Entwicklung der nichtkommerziellen, partizipativen Medien. Dennoch ist es bis heute nicht möglich, Fernsehen und Radio wirklich interaktiv zu gestalten. Der Rückkanal fehlt dem “one to many”-Medium weiterhin.

Allerdings erlauben heute webbasierte Onlinekonferenz-Systeme auf einfache Art und Weise selbst zum Sender/zur Senderin mit Video, Audio, visueller Präsentation usw zu werden. Dabei muss niemand ins Sendestudio kommen. PC, Webcam und Headset genügen um in das Geschehen am TV-Bildschirm einzugreifen und dieses gleichberechtigt mitzubestimmen.

Was uns interessiert:

  • Demonstration einer synergetischen und symbiotischen Verbindung zwischen TV und Webkonferenz
  • Verwendung hybrider Ästhetiken: aufgrund des grafischen Aufbaus der Webinar-Software ergeben sich neue, für TV ungewohnte Ästhetiken.
  • Die Verknüpfung von Know-How aus den Bereichen TV, Online und Bildung.
  • Heranführung “Internet-ferner” Zielgruppen an das Medium Internet, über traditionelle Kanäle (TV)
  • Entwicklung eines transmedialen Formats durch die Einbeziehung von Web, TV und mobilen Geräten. Die Teilnahme mit vollständiger Interaktionsmöglichkeit mit Audio, Video usw. ist auf Smartphones und Tablets wie iPhone, iPad, Android, Samsung Galaxy usw. möglich
  • Schaffung eines Prototypen für die spätere Weiterentwicklung und Optimierung

Der Beitrag Interaktives Fernseh-Experiment auf dorf.tv erschien zuerst auf David Röthler.


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